deaartis by Bianca Ott
Kunst, Fotografie & Konzept
skamo
April 2012, Act Performance Festival in der Dampfzentrale Bern
Eine Frau, förmlich gekleidet, in einen Lichtkegel getaucht, umgeben von vielen Menschen, die sich rund um sie aufgestellt haben. Spannung liegt in der Luft,
man erwartet vieles und weiss doch nicht was in den nächsten Minuten passieren wird. Stille kehrt ein, dann durchschneidet ein Satz den Raum:
"Ich bin nicht religiös, ich glaube an Kunst".
(Gesprochen in ein Funkmikrofon welches am Körper befestigt ist).
Ein Klang, eine Art klirren setzt ein, verteilt über vier grosse, freistehende Boxen.
Die "Soundkomposition" nimmt ihren Lauf, perfekt getimt auf den Text, der nun in zehn Teilen kombiniert mit einer Handlung der Performerin, zu hören sein wird. Darin sind manchmal Stimmen oder eine Art Gesang zu vernehmen, Schlagworte oder Sätze schallen durch den Raum, Gelächter, dann wieder Geräusche die nicht klar zu definieren sind, aber man erahnt was deren Ursprung sein könnte. Der Sound und die ge-sprochenen Worte kommen aus der gleichen Quelle was das ganze Arrangement akustisch vereint und harmonisch macht.
Ein Stück Stoff fällt zu Boden, ein Schal. Man ahnt was kommen wird. Mit jedem weiteren Satz der erzählt wird, entledigt sich die Künstlerin weiterer Kleidungsstücke. Es geht um Scham, das wird dem Publikum schnell klar. Sehr persönlich und pointiert werden die verschiedenen Aspekte des Themas seziert und inszeniert.
Was spannend und gleichzeitig irritierend auf den Betrachter wirkt, ist die Tatsache,
dass die Frau die sich vor einem bewegt, selbstbewusster wird, je weniger sie anhat.
Die Bewegungen wirken gesetzter, die Augenkontakte gerichteter.
Jeder spürt das knistern das in der Luft liegt. Viele halten den adressierten Blicken stand, einige wenden sich ab, als sie mit einer, gegen Ende der Performance, vollkommen nackten Frau konfrontiert werden.

Sound und Text montiert
(damit man einen Eindruck davon bekommt wie sich das bei der Performance angehört hat)