Bianca Ott
Kunst, Fotografie & Konzept
Kunst am Schlossberg/Melchnau BE
Gruppenausstellung mit 25 Kunstschaffenden vom 12. Mai - 5. August 2018
Ortsspezifische Arbeit, «ars gratia artis - eine Hommage an das Kunsthandwerk», 35 Platten à 25 x 25 cm aus Feinbeton beim ehemaligen Eingang der Burg Langenstein.
Vor über 700 Jahren waren die Zisterzienser-Mönche von St.Urban virtuos im Zieglerhandwerk. Sie versahen ihre Backsteine mit eingestempelten Motiven, welche im «Reiner Musterbuch» gesammelt wurden. Dies Methode war für sie vermutlich ein Ersatz, für das Bilderverbot des Ordens. Für die Darstellung von Tieren und Fabelwesen wurden sie vom «Physiologus» inspiriert. Darin sind Tiere, Pflanzen und Steine abgebildet, beschrieben sowie allegorisch auf das christliche Heilsgeschehen hin gedeutet. Für meine hier gezeigte Arbeit lasse ich mich ebenfalls von mittelalterlichen Motiven inspirieren, arbeite dabei aber mit zeitgenössischen Materialien.
Nachfolgend sehen Sie die von mir ausgesuchten Bilder aus dem «Physiologus» an welchen ich mich für meine Betonabgüsse orientiert habe. Auch die Mönche von St. Urban hatten ihre Bildideen vermutlich aus diesem Buch, welches als Quelle für viele Tiergeschichten und christliche Allgeorien diente. Wenn sie die Bilder im Einzelnen ansehen finden Sie noch weiterführende Informationen zu den einzelnen Darstellungen sowie die Quellenangaben.
Wenn der Adler alt wird, so werden seine Flügel schwer und seine Augen verdunkeln sich. Dann sucht er eine klare Quelle und fliegt von hier empor zur Sonne, wo er die Flügel und die Augen ausbrennt. Darauf lässt er sich herab in die Quelle, taucht dreimal darin unter und wird so verjüngt. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 9 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 57v
Go to linkThe ape always gives birth to twins, one of which she loves and the other she hates. When she carries her young, she holds the one she loves in her arms, but the one she hates must cling to her back. When the ape is pursued by a hunter, she tires from running while carrying her two children; when she is in danger of being caught, she drops the child she loves in order to escape, but the one she hates continues to cling to her back and is saved. Bild: Bodleian Library, MS. Bodle. 764, Folio 16v
Go to linkAnts are said to have these characteristics: they walk in order like soldiers; they carry grains in their mouths, and an ant with no grain will not try to take the grain from one which has it; they break each grain in half to keep it from germinating when it rains, because if it does the ants will starve in the winter. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Morgan Library, MS M.81, Folio 31v
Go to linkBear cubs are born as formless lumps of flesh; here the mother is licking the cub into shape. Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 22v
Go to linkWenn der Biber gejagt wird und nicht mehr entrinnen kann, so beisst er, da er weiss, dass man ihn seiner testiculi wegen verfolgt, die zu Arzneimitteln verwendet werden, diese ab und wirft sie dem Jäger hin, der ihn dann gehen lässt. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 24 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 14r
Go to linkDieser Vogel zeigt an, ob die krankheit eines Kranken, an dessem Bett man ihn bringt, tödlich sei oder nicht. Im 1. Fall wendet der Vogel sich ab; soll der Kranke aber am Leben bleiben und genesen, so sieht der Vogel ihn an und zieht die Krankheit in sich. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 7 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 63v
Go to linkBadgers work together to dig their holes in the mountains. One will lie down at the entrance to the hole, holding a stick in its mouth, while the others pile earth on its belly. Two badgers take hold of the stick with their mouths and drag the loaded badger away. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 50v
Go to linkDas Einhorn kann von Jägern nicht bezwungen werden und lässt sich nur durch eine reine Jungfrau fangen. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 22 Bild: Oxford, Bodleian Library 764, ca. 1225-1250, f. 22r
Go to linkDer Elephant ist von Natur aus kalt und muss zuerst von der Mandragora essen, wenn er Junge zeugen soll. Er geht also, wenn dies geschehen soll, mit seinem Weibchen in die Nähe des Paradieses wo diese Pflanze wächst, von der dann zuerst das Weibchen isst und nachher auch das Männchen dazu veranlasst. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 34 Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 54r
Go to linkThe owl haunts ruins and flies only at night; preferring to live in darkness it hides from the light. It is a dirty, slothful bird that pollutes its own nest with its dung. It is often found near tombs and lives in caves. Some say it flies backwards. When other birds see it hiding during the day, they noisily attack it to betray its hiding place. Owls cry out when they sense that someone is about to die. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 73v
Go to linkVom Land- und Wasserfrosch: Der Landfrosch kann die grösste Hitze ertragen, wenn ihn aber der Regen trifft, so stirbt er. Der Wasserfrosch kann, wenn er herauskommt, den Strahl der Sonne nicht ertragen, sondern taucht gleich wieder unter. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 26-27 Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 134v
Go to linkDer Fuchs stellt sich, wenn er Hunger hat, tot, damit sich die Vögel auf ihn setzen, um ihn zu fressen und er sie so fangen könne. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 18 Bild: Bodleian Library, MS. Ashmole 1511, Folio 23r
Go to linkIn einem Abschnitt vom Greif werden zwei gemeinsam fliegende Greife auf den Erzengel Michael und Maria ausgelegt, die der Gottheit zur Seite standen und Gottes Zorn besänftigten, dass er nicht zu Allen sagte: "Ich kenne euch nicht." Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 39 Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 87r
Go to linkDer Hirsch ist ein Feind des Drachen (der Schlange). Wenn dieser vor ihm flieht und sich in einem Erdspalt versteckt, so nimmt der Hirsch Wasser aus einer Quelle auf und speit es hinein, wodurch der Drachen herausgetrieben wird und der ihn töten kann. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 27 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 20r
Go to linkDie Hyäne wechselt ihr Geschlecht, ist bald männlich, bald weiblich. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 24 Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 59v
Go to linkDie Hydra ist der Feind des Krokodils. Wenn er dasselbe mit offenem Mund schlafen sieht, so wälzt er sich im Schlamm, um so leichter von ihm verschlungen zu werden, schlüpft sie ihm dann in den Mund, lässt sie sich von ihm fressen und zerreisst ihm dann die Eingeweide. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 25 Bild: Morgan Library, MS M.81, Folio 15v
Go to linkDer Ibis ist ein unreiner Vogel, weil er nicht in die Tiefe des Meeres tauchen kann, um reine Fische zu holen, sondern am Ufer von Unreinem sich ernährt. Herodot II erzählte, bei den Ägyptern sei er ein heiliger Vogel, weil er Schlangen vertilge. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 33 Bild: Morgan Library, MS M.81, Folio 64r
Go to linkDer Löwe hat drei Eigenschaften: - Er verwischt seine Spuren mit dem Schweif, damit ihn die Jäger nicht aufspüren können - Wenn der Löwe schläft, so wachen doch seine Augen, d. h sie sind offen - Die Löwin gebiert ihr Junges tot, am dritten Tag aber kommt der Vater, bläst ihm ins Gesicht und erweckt ihn dadurch zum Leben. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 3 Bild: Museum Meermanno, MMW, 10 B 25, Folio 1r
Go to linkDer Panther schläft drei Tage, wenn er sich gesättigt hat. Dann erwacht er und erhebt seine Stimme, wobei zugleich ein überaus köstlicher Wohlgeruch seinem Mund entströmt. Und alle Tiere von nah und fern folgen seiner Stimme und dem Wohlgeruch und sammeln sich um ihn. Nur der Drache, der sein Feind ist, fürchtet sich und verbirgt sich. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 19 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 7v
Go to linkDer Pelikan zeichnet sich durch die grosse Liebe zu seinen Jungen aus. Wenn diese aber heranwachsen, so schlagen sich ihre Eltern ins Gesicht und diese schlagen sie wieder und töten sie dadurch. Dann aber erbarmen sie sich und am dritten Tag kommt die Mutter öffnet ihre Seite und und lässt ihr Blut auf die Jungen träufeln, wodurch sie wieder lebendig werden. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 8 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 72v
Go to linkDer Phönix lebt in Indien. Immer nach 500 Jahren geht er auf den Libanon, füllt dort seine Flügel mit wohlriechenden Kräutern und begibt sich dann damit nach Heliopolis, wo er sich im Sonnentempel auf dem Altar verbrennt. Aus der Asche entsteht am nächsten Tag ein Wurm, der sich am 2. Tag zu einem jungen Vogel entwickelt, bis am 3. Tag der Phönix selbst wiederaufersteht. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 10 Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 70v
Go to linkDas Rebhuhn stiehlt anderen die Eier und brütet sie aus, wenn aber die Jungen grösser sind und die Stimme ihrer echten Mütter hören, so folgen sie dieser und verlassen die Falsche. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 20 Bild: Morgan Library, MS M.81, Folio 53r
Go to linkWenn der Salamander in ein Feuer kommt, so löscht er es aus. Plinius führt dies auf die grosse, natürliche Kälte zurück, die das Tier an sich habe. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 27 Bild: Morgan Library, MS M.81, Folio 84v
Go to linkWenn die alte Schlange sich verjüngen will, so fastet sie 40 Tage, bis ihre haut schlaff wird, diese streift sie dann ab, indem sie sich durch eine Felsspalte hindurchzwängt & verjüngt sich so Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 15 Bild: Morgan Library, MS M.81, Folio 87v
Go to linkDie Schwalbe erscheint, wenn der Winter vorüber ist, sie singt am Morgen und weckt die Schläfer zur Arbeit. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 28 Bild: British Library, Harley MS 4751, Folio 52v
Go to linkDas Seepferd bewohnt das Meer und ist der Herrscher über alle Fische. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 15 Bild: London, British Library, Harley MS 4751, ca. 1230-1240, f. 68r
Go to linkThe siren is a deadly creature, half human, half bird or fish. Early sources say the siren is human (always female) from the head to the navel, and bird from the waist down. Later sources say that the siren is fish from the waist down, like a mermaid. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Bodleian Library, MS. Ashmole 1511, Folio 65v
Go to linkWenn der Specht sein Nest in einen Baum machen will, so klopft er zuerst mit seinem Schnabel daran, um an dem Ton zu hören, ob der Baum hohl und also für seinen Zweck geeignet ist, oder ob er gesund ist, in welchem Falle er ihn verlässt. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 39 Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 98v
Go to linkStorks are harbringers of spring. Parents care well for their young, and the young care for their parents when they grow old. They watch their nests so zealously that they lose their feathers from constantaly brooding. They are companions of society, but enemies of snakes. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 80r
Go to linkDie Tigerin verfolgt und jagt die Jäger die ihre Jungen geraubt haben. Diese täuschen sie, indem sie ihr einen Spiegel oder eine Glaskugel in den Weg legen, worin sie ihr eigenes Bild sieht und dann von der weiteren Verfolgung absieht. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 40 Bild: British Library, Harley MS 4751, Folio 3v
Go to linkThe female viper conceives by taking the male's head in her mouth. She then bites off his head and he dies. When the young are ready to be born, they bite through their mother's side, and she dies. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 14 und Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Aberdeen, Aberdeen University Library MS 24, ca. 1200, f. 66v
Go to linkDer Walfisch hat 2 Eigenschaften: - Wenn er Hunger hat, so öffnet er sein Maul und lässt ihm einen Wohlgeruch entsrömen, mit dem er die kl. Fische anlockt um sie zu verschlingen - Wenn er mit seinem Rücken an die Oberfläche des Meeres kommt und ruhig bleibt, so halten ihn die vorbeifahrenden Seefahrer für eine Insel Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 40 Bild: Bodleian Library, MS. Ashmole 1511, Folio 86v
Go to linkDer Wiedehopf kann als Muster der kindlichen Liebe gelten. Wenn nämlich die Jungen sehen, dass ihre Eltern vor Alter nicht mehr fliegen noch sehen können, so rupfen sie ihnen die alten Federn aus, lecken ihnen die Augen, nehmen sie unter ihre Flügel und pflegen sie, bis ihnen die Federn wieder wachsen und sie sich verjüngen. Quelle: Geschichte des Physiologus von Dr. Friedrich Lauchert, S. 13 Bild: Museum Meermanno, MMW, 10 B 25, Folio 32r
Go to linkThe weasel conceives at the mouth and gives birth through the ear. If the birth takes place through the right ear, the offspring will be male; if it is through the left ear, a female will be born. There are two types of weasel; one lives in the woods and the other in houses. Weasels chase mice and snakes. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Bodleian Library, MS. Bodley 764, Folio 51v
Go to linkIf a wolf sees a man before the man sees the wolf, the man will lose his voice. If the man sees the wolf first, the wolf can no longer be fierce. If a man loses his voice because the wolf saw him first, he should take off all his clothes and bang two rocks together, which will keep the wolf from attacking. Quelle: Medieval Bestiary (online) Bild: Koninklijke Bibliotheek, KB, KA 16, Folio 62r
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